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Kooperative Dörfer: Verantwortung teilen, gemeinsam mehr Lebensqualität genießen

GeoWerkstatt-Projekt des Monats September 2018

Projekt: Kooperative Dörfer: Optimierung von Ressourcen durch Teilung von Verantwortung

Forschende: Martin Waßink (Doktorand am GIH, Flächen- und Immobilienmanagement, Promotionskolleg „Dörfer in Verantwortung – Chancengerechtigkeit in ländlichen Räumen sichern“)

Projektidee: Dorfentwicklung kooperativ: Interdisziplinäre Untersuchung an Beispielen aus dem Raum Steinwald/ Fichtelgebirge (Nordostbayern)

Nicht jede Gemeinde, erst recht nicht jedes Dorf ist heute in der Lage infrastrukturelle Einrichtungen wie Geschäfte, öffentlichen Nahverkehr oder Schulen allein bereitzustellen, die für eine attraktive Lebensqualität ihrer Einwohner sorgen. Eine Lösung für dieses Problem können Kooperationen zwischen benachbarten Gemeinden (interkommunale Zusammenarbeit) oder Dörfern sein oder eine Zusammenarbeit der Gemeinden mit zivilgesellschaftlichen Kräften wie Vereinen, kirchlichen Organisationen oder Initiativen. Mögliche Kooperationen scheitern jedoch vielfach schon in der Abstimmungsphase oder sind personenabhängig und fragil; wesentliches Hemmnis ist u. a. die Sorge vor Benachteiligung der einen oder anderen Seite. Die Idee ist, solche Kooperationen um einen Ausgleichsmechanismus zu ergänzen. Dieser Mechanismus basiert darauf, die Verantwortung zu teilen und Vorteile und Lasten zwischen den Beteiligten transparent bzw. vorab „bilanzierbar“ zu machen.

Im empirischen Teil des Projektes wird ein seit 10 Jahren erfolgreich agierendes regionales Netzwerk im Raum Steinwald/Fichtelgebirge analysiert. Es umfasst den Bereich mehrerer Landkreise und wird nicht von Gemeinden, sondern von einem kirchlichen Bildungszentrum verantwortet. Derzeit werden vor Ort Interviews mit Schlüsselakteuren im Netzwerk und in den Gemeinden geführt. Das Promotionsprojekt will darauf aufbauend unter Nutzung (system-)theoretischer Ansätze wie spieltheoretischen Ansätzen der Ökonomik sowie experimentellen Verfahren zur Messung von Vertrauensbereitschaft und Vertrauenswürdigkeit Ausgleichsmechanismen zwischen Dörfern und Kommunen entwickeln und systematisieren. Damit könnte der Einsatz dieser Mechanismen künftig die Chancen für nachhaltige Kooperationen verbessern und für die Beteiligten berechenbarer machen. Das Projekt könnte so einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der ländlichen Räume und zur Ergänzung der Instrumente der Landentwicklung liefern. Das ist angesichts der verstärkten Urbanisierungstendenzen ein wichtiges Anliegen des Flächen- und Immobilienmanagements.